31.03.2025

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Kreditkarten & SCHUFA: 3 hartnäckige Mythen im Faktencheck

Zum Autor: Gamal Moukabary ist CEO des Berliner Fintechs MyWage und verfügt über langjährige Erfahrung als Geschäftsführer verschiedener Unternehmen im Finanzsektor. In seinen Blogbeiträgen möchte er Finanzthemen verständlich erklären und Menschen dabei helfen, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.


Wenn es um Kreditkarten und ihre Auswirkungen auf die SCHUFA geht, halten sich zahlreiche Halbwahrheiten und Missverständnisse hartnäckig. Viele Verbraucher sind verunsichert: Verschlechtert eine zusätzliche Kreditkarte meinen Score? Sollte ich meine langjährige Karte besser behalten? Und was passiert eigentlich, wenn ich mein Limit regelmäßig ausreize? Zeit, mit einigen populären Mythen aufzuräumen und Klarheit zu schaffen.

Mythos 1: "Mehrere Kreditkarten schaden dem SCHUFA-Score"


Die Wahrheit ist differenzierter: Nicht jede zusätzliche Kreditkarte schadet automatisch Ihrer Bonität. Die SCHUFA betrachtet eine oder zwei Kreditkarten als völlig unbedenklich und bewertet diese sogar positiv. Das Problem beginnt erst ab einer bestimmten Anzahl.


Konkret: Laut SCHUFA können mehr als drei bis vier Kreditkarten zu einer Verschlechterung des Scores führen. Der Grund: Statistisch gesehen steigt bei Personen mit vielen Kreditkarten das Risiko finanzieller Schwierigkeiten.


Die goldene Regel lautet also: Zwei Kreditkarten gelten als optimal für die Bonität, während eine höhere Anzahl kritisch gesehen wird. Wer verantwortungsvoll mit seinen Karten umgeht und sich auf wenige beschränkt, muss keine negativen Auswirkungen befürchten.


Mythos 2: "Eine langjährige Kreditkarte kann man bedenkenlos kündigen"


Dieser Irrglaube kann teuer werden. Die SCHUFA bewertet langjährige Vertragsbeziehungen ausgesprochen positiv – und das gilt auch für Kreditkarten. Bereits eine Vertragslaufzeit von mehr als einem Jahr wird als "lang" eingestuft und verbessert den Score. Je länger Sie eine Kreditkarte besitzen und verantwortungsvoll nutzen, desto besser.


Die Kündigung einer langjährigen Kreditkarte kann daher tatsächlich zu einer Verschlechterung des SCHUFA-Scores führen. Dies wurde besonders deutlich, als die beliebte Amazon-Visa-Karte 2023 eingestellt wurde und viele Verbraucher plötzlich mit negativen Auswirkungen auf ihre Bonität konfrontiert waren.


Mythos 3: "Alle Kreditkarten beeinflussen die SCHUFA gleichermaßen"


Keineswegs! Hier gibt es erhebliche Unterschiede je nach Kartentyp:

  • Prepaid-Kreditkarten werden überhaupt nicht in der SCHUFA-Akte vermerkt und haben folglich keinen Einfluss auf den Score. Sie funktionieren nach dem Guthaben-Prinzip und beinhalten keine Kreditfunktion im eigentlichen Sinne.
  • Debitkarten verhalten sich ähnlich wie Prepaid-Karten und werden ebenfalls nicht in die SCHUFA-Bewertung einbezogen.
  • "Echte" Kreditkarten mit Kreditrahmen – also Charge- und Revolving-Kreditkarten – werden hingegen in der SCHUFA erfasst und beeinflussen den Score. Bei diesen Karten ist die verantwortungsvolle Nutzung besonders wichtig.


Die gute Nachricht: Wer seine Kreditkarten sorgfältig auswählt und verantwortungsvoll nutzt, kann seinen SCHUFA-Score langfristig sogar verbessern. Entscheidend sind pünktliche Rückzahlungen der Mindestbeträge und eine überschaubare Anzahl von Karten.


Übrigens: Auch häufige Kreditkartenanfragen innerhalb kurzer Zeit können den Score negativ beeinflussen. Wer also mehrere Karten beantragt, sollte dies nicht in zu kurzen Abständen tun.


Fazit

Der Umgang mit Kreditkarten will wohlüberlegt sein. Die richtige Strategie kann die Bonität stärken, während unbedachte Entscheidungen den SCHUFA-Score belasten können. Mit dem Wissen um die tatsächlichen Zusammenhänge können Verbraucher ihre Kreditkarten gezielt einsetzen, ohne die eigene Bonität zu gefährden.